Aktuell
Berichte und aktuelle Informationen
zu Lehrgängen der 3A Deutschland.
Ende Juli bis Anfang August fand in diesem Jahr der traditionelle Sommerlehrgang des Kobayashi Ryu Aikido im Hombu Dojo in Bourg-Argental statt. Diese jährliche Veranstaltung bietet nicht nur intensives Training, sondern auch eine einzigartige Verbindung aus japanischer Kampfkunst und französischem Lebensgefühl.
Während der zweiwöchigen Veranstaltung hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, an einer Vielzahl von Einheiten teilzunehmen. Das Programm umfasste SHODO (japanische Kalligraphie), IAIDO (Schwertkunst), AIKISHINTAISO (Körper- und Atemübungen), KYUDO (japanisches Bogenschießen) und natürlich das Herzstück: AIKIDO.
Unterkunftsmöglichkeiten und Gemeinschaft
Für die Unterkunft gab es verschiedene Optionen: Die Teilnehmer konnten sich auf dem Campingplatz in Bourg-Argental ein Zelt aufschlagen, einfache Chalets mieten oder Ferienwohnungen und -häuser in der Region suchen. Um die deutschen Teilnehmern mit den Angehörigen bildeten sich dieses Jahr zwei Gruppen. Während zwei von ihnen ihr Zelt auf dem Campingplatz aufschlugen, mieteten sich acht weitere Teilnehmer ein charmantes französisches Steinhaus in der Nähe. Dieses Jahr nahmen Aikidoka aus mehreren deutschen Gruppen am Sommerlehrgang teil, darunter aus Bietigheim, Karlsruhe und Marbach. Diese Vielfalt an Teilnehmern aus verschiedenen Städten sorgte für einen lebendigen Austausch und trug zur starken Gemeinschaft während des Lehrgangs bei. Auch international war der Lehrgang gut besucht: Zahlreiche Aikidoka aus Frankreich, Spanien, Italien und Japan waren vertreten. Besonders bemerkenswert war die Teilnahme von fünf Japanern, die eigens für diesen Lehrgang aus Japan angereist waren. Diese internationale Vielfalt machte den Austausch noch reicher und das gemeinsame Training besonders wertvoll.
Tagesablauf: Training und Genuss
Der Tagesablauf während des Sommerlehrgangs war intensiv und doch von der französischen Leichtigkeit geprägt. Morgens startete der Tag traditionell mit einem großen französischen Kaffee und einem Croissant, bevor das morgendliche Aikido-Training begann. Die ersten Tage waren besonders herausfordernd, bis sich der Körper an das dreistündige Training gewöhnte.
Zur Mittagspause versammelten sich die Teilnehmer zu einer ausgedehnten Vesper, bei der Käse, Salami, Baguette und Melonen serviert wurden – oft begleitet von einem Gläschen Wein. Ein besondere Ehre für uns war, dass wir an einem solchen Mittagsvesper Watanabe Shosei Shihan und seine Frau, Watanabe Kayoko Shihan, in unser Ferienhaus einladen konnten. Mit Handys als Übersetzer zwischen Japanisch, Deutsch und Französisch kam es zu einem intensiven und freundschaftlichen Austausch. Besonders beeindruckt war Watanabe Shihan von dem mitgebrachten Weizenbier – vor allem von der Größe der Gläser! 😊
Das Abendtraining wurde nach diesen reichhaltigen Mahlzeiten nur an wenigen Tagen wahrgenommen, was die Bedeutung von Erholung und Genuss unterstreicht.
Feierliche Zeremonie am 3. August
Ein besonderes Highlight des Lehrgangs war die Zeremonie am 3. August, die im Kobayashi Ryu Hombu Dojo stattfand. Diese Zeremonie markierte die Gründung des neuen Outdoor-Dojo und wurde von den renommierten Lehrern Watanabe Shosei Shihan und Watanabe Kayoko Shihan geleitet. Ein besonderer Ehrengast war Herr Ogata, der Leiter des japanischen Konsularbüros in Lyon, der der Veranstaltung beiwohnte.
Ein weiterer Höhepunkt der Zeremonie war die Verleihung des André-Paviot-Preises an Herrn Camille Bouza, als Anerkennung für seine herausragende Investition in den Bau des Dojo. Oliver, der diesen Preis letztes Jahr erhalten hatte, durfte als Zeichen des „Wanderpokals“ die symbolische Schaufel an Camille weiterreichen, was den feierlichen Moment zusätzlich unterstrich. Den Abschluss bildete eine beeindruckende Shodo-Demonstration von Kofude Sensei, die eine Kalligraphie zur Meister-Schüler-Beziehung präsentierte.
Fazit: Aikido trifft auf französisches Savoir-vivre
Der Sommerlehrgang in Bourg-Argental bot eine perfekte Mischung aus intensivem Aikido-Training und dem Genuss der französischen Lebensart. Diese besondere Kombination macht den Lehrgang zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Teilnehmer. Es ist eine Zeit, in der man nicht nur seine Kampfkunst vertieft, sondern auch die Schönheit der französischen Kultur und Natur in vollen Zügen genießen kann.
Vorführung junger Aikidoka 2024 im Hombu Dojo –
Kobayashi Ryu Aikido
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Am 14.07.2024 fand in Marbach ein weiterer Themenlehrgang der 3A-Deutschland statt. Die Marbacher Aikidoka freuten sich besonders, Birgit Lechler, 4. Dan, erneut in Marbach begrüßen zu dürfen. Zu Gast waren auch befreundete Aikidoka aus Straßburg, Kehl, Karlsruhe, Tübingen und natürlich der Ludwigsburger Region.
Diese überregionalen Lehrgänge haben oft ein spezielles Thema, an dem sich der Sensei orientiert. In diesem Lehrgang stand das Thema „Stab und Schwert“ im Mittelpunkt. Das Thema bot zahlreiche Interpretationsmöglichkeiten und Variationen. So könnten beispielsweise beide Partner Stäbe haben, beide Schwerter, oder der Angreifer einen Stab und der Verteidiger ein Schwert – und natürlich auch umgekehrt. Weitere Übungsmöglichkeiten waren, dass der Angreifer je Stab oder Schwert hat und der Verteidiger unbewaffnet ist, sowie das umgekehrte Szenario. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass ein Angreifer ohne Waffen jemanden mit einem Schwert angreift, kann man auch diese Situation aus der Sicht des Aikido betrachten und üben.
Noch abwechslungsreicher wird es, wenn man diese Betrachtung auf mehrere Angreifer erweitert. Aber dazu später mehr…
Die erste Übung war ein sogenanntes Schwert-Kihon, eine Basisübung mit dem Schwert, bei der ein Angreifer gegen einen Verteidiger kämpft. Hier konnte sich der Verteidiger noch gut im Raum bewegen und in viele Richtungen ausweichen. Diese Übung wurde jedoch schnell auf zwei Angreifer erweitert, jeweils einer rechts und einer links, mit dem Verteidiger in der Mitte. So konnte der Verteidiger bei einem Angriff nicht mehr nach hinten ausweichen, da der zweite Angreifer bereits dort lauerte.
Um sich nicht ständig gegen zwei Angreifer wehren zu müssen, empfiehlt es sich beispielsweise, den ersten Angreifer, der „zuckt“, auszuschalten, um sich dann „in Ruhe“ um den zweiten kümmern zu können.
Die nächsten Übungen fanden zunächst nicht als Partnerübungen, sondern vielmehr als Einzelübungen statt. Diese Übungen, genannt Shiho undo, werden in vier Richtungen ausgeführt. Dabei wurden Schlag-, Stich- und Ausweichbewegungen nach vorne, nach hinten sowie nach links und rechts flüssig nacheinander geübt.
Als Steigerung haben die Fortgeschrittenen alle Varianten synchron geübt. Birgit war von dieser Leistung durchaus beeindruckt! 😉
Wir hatten also eine Vielzahl von Schlag-, Stich- und Ausweichbewegungen geübt und konnten diese dann inmitten von vier Angreifern anwenden. Timing, Bewegung und die richtige Position im Raum waren besonders wichtig. Anfangs noch mit klarer Reihenfolge, später dann der Versuch, sich intuitiv um den bedrohlichsten Angreifer zu kümmern.
Alles natürlich unter absolut kontrollierten und dadurch sicheren Übungsbedingungen. Das ständige Wechselbad der Gefühle, einerseits viel Zeit bei einem Angriff für die richtige Aktion zu haben und andererseits manchmal kaum eine Chance zu haben, war eine wertvolle Erfahrung.
Die traditionell gemütliche Runde fand dann im Biergarten bei einem kühlen Weizenbier statt. Vielen Dank an Birgit für den tollen Lehrgang und herzlichen Dank ebenso an alle Gäste, die den Weg in die Karl-Nusser-Halle in Marbach gefunden haben. Wir freuen uns auf den nächsten Lehrgang!
Wie schon seit unzähligen Jahren haben sich Aikidoka aus Deutschland und Frankreich auch dieses Jahr wieder an den Ufern des Genfer Sees, in Thonon-les-Bains zum internationalen Aikido Lehrgang der 3A-D getroffen.
Bereits zum zweiten Mal ohne unseren Schulleiter Walter Oelschläger, 7. Dan, Shihan – aber in seinem Geiste und mit seinem Aikido.
12 Aikidoka waren es diesmal, die die 300qm Tatamis im Salle de Judo im Maison des Sports bevölkerten.
Monika Mager, 6. Dan, Shihan leitete den Lehrgang.
Wie ein roter Faden zogen sich die Themen Kokyu Ho und Kaeshi Waza entlang der Techniken Ikkyo, Nikkyo, Sankyo und Yonkyo durch den Lehrgang.
Zu Beginn jedes Training ließ Moni die Teilnehmer zunächst eine Technik in Kokyu Ho üben. Ziel dabei war es, die Übenden ihre jeweiligen Zentren spüren zu lassen und so eines der zentralen Prinzipien in Walter’s Aikido zu schulen: Kräfte und Bewegungen gehen entweder in das eigene Zentrum oder in das des Partners – niemals wird in eine dritte Richtung agiert. So ist es dem angreifenden Partner idealerweise unmöglich, seine einmal besetzte Richtung aufzugeben um überraschend einen „Trick“ zu probieren – immer wird er kontrolliert durch die Kraftlinie des Nage und wird so genötigt, das eigene Vorhaben, den Angriff aufzugeben.
Im Anschluss wurden die Techniken nochmal im Stand und mit Bewegung aufgegriffen, die Zentren immer im Auge behaltend.
Nur wenn dieses Prinzip für einen kleinen Moment außer Acht gelassen wird, wenn eine Lücke in der Führung entsteht, ist Kaeshi Waza – die Kontertechnik – möglich. Geübt wurden verschiedene Zeitpunkte, zu denen solche Lücken vorkommen können. Und geübt wurden dann vielfältige Techniken, die sich je nach Zeitpunkt und Art der Lücke angeboten haben. Oft ging’s auch schief… doch wir üben miteinander und so kann jeder seine Erfahrungen sammeln und sein Verständnis von Aikido ausbauen – wir nennen das „studieren“.
Auch bei den Waffen kommt das Prinzip der Zentren zur Anwendung. Abwechselnd mit Jo und Bokken wurden verschiedene Abläufe geübt und letztendlich Sequenzen mit mehreren Angreifern ausgeführt. Dabei kommt erschwerend hinzu, dass taktische Überlegungen in die Aktionsrichtungen und Bewegungen einfließen müssen um nicht vom nächstbesten Angreifer „aufgespießt“ oder „erschlagen“ zu werden. Glücklicherweise ist das im Aikido immer nur „Übung“ und so steht ein frisch Erschlagener schnell wieder hin und probiert’s nochmal…
Während des Lehrgangs kam es zu einer kleinen, unerwarteten Pause für die meisten Teilnehmer, als Sabine die Prüfung zum 2. Kyu (Blaugurt) absolvierte. Elegant zeigte sie auf eine Vielzahl unterschiedlicher Angriffe eine ebenso vielfältige Auswahl an Techniken.
Die meisten Teilnehmer des Lehrgangs haben traditionell wieder auf dem Campingplatz „Le Lac Noir“ gewohnt. Interessant zu beobachte ist, dass sowohl die Größe der Zelte, als auch die Anzahl der Wohnwagen mit steigendem Alter der Teilnehmer zuzunehmen scheint. Der Zeltplatz ist damit immer noch die zentrale Anlaufstelle für gemeinsame Unternehmungen abseits der Matte.
Trotz zeitweise durchwachsenem Wetter wurde oft gemeinsam gebruncht, geluncht und gedinnert. Ob Tartes vom Bäcker, Burger im Kinorestaurant oder Filet de Perche am Hafen: Frankreich hat kulinarisch immer was zu bieten. Ein besonderes Ereignis war jedoch das gemeinsame Picknick, an dem auch unsere neu gewonnenen französischen Freunde aus der Gegend um Thonon teilgenommen haben. Auf den Wiesen des Châteaux des Allinges, hoch über Thonon wurden die Picknickdecken ausgebreitet und jeder hat mit leckerem Fingerfood zu einem tollen gemeinsamen Erlebnis mit spektakulärem Ausblick auf den See beigetragen.
Obwohl Einkaufen und Essen einen Großen Teil der freien Zeit beanspruchen, war es manchem noch möglich gelegentlich am Strand zu baden, Stand-Up-Paddeling zu machen oder mal nach Yvoire zu fahren.
Eine Woche Urlaub – eine Woche Training – eine Woche mit Freunden. Unersetzlich. Unverzichtbar.
Manchmal hatte man schon das Gefühl, das Kunstwerk hätte seine eigene Dynamik und wolle unbedingt auf seine eigene Entwicklungsgeschichte beharren. Ursprünglich war ein völlig anderes Kunstwerk angedacht, aber über die Zeit und durch die Impulse verschiedener Aikidoka entwickelte es sich in der Form, wie es nun heute zu bewundern ist.
Es sollte ein Geburtstagsgeschenk für André Cognard Hanshi werden und einem runden, 70. Geburtstag würdig sein. Wie so oft stellte sich auch hier die Frage, "was schenkt man jemandem, der schon alles hat?" Kunstliebhaber ist er, das wussten wir. Also was könnte man kreieren, das es noch nicht gibt und bei dem idealerweise jeder Aikidoka der 3A Deutschland zum Gelingen des Projekts beitragen könnte. "Glück und langes Leben" sollte es symbolisieren und so kam mit der Verbindung "Japan" im Oktober 2023 recht schnell die Idee auf, man könne viele einzelne Origami-Kraniche zu einem Kunstwerk arrangieren. Daran könnte sich jeder in seinen Möglichkeiten beteiligen. So wuchs zunächst der Entschluss heran, ein "Pixelbild" vom Geburtstagskind durch Kraniche herzustellen. Die ersten digitalen Versuche und realen Prototypen waren vielversprechend und nach etlichen Recherchen, war auch ein geeignetes Bild gefunden, das man mit "wenigen" Pixeln darstellen konnte. Man bedenke, dass man bei einer sehr kleinen Bildgröße von 40 x 30 Pixeln (Origamis) schon bei der Anzahl von 1200 Kranichen stünde. Allzu viele Details könnte man also in dem Bild nicht unterbringen. Auch die Größe der einzelnen Kraniche musste geprüft werden. Die kleinen Kraniche waren sehr mühselig zu falten und die großen zu fragil. So einigte man sich als Basis auf ein ca. 15x15 cm Blatt, aus dem ein wohlgeformter Kranich erstellt werden konnte. Das Portrait wäre dann zwischen 1,5 bis 2 m hoch gewesen.
Während den Vorbereitungen kam in der Gruppe plötzlich die Frage auf, ob man dem Geburtstagskind nicht lieber ein Bildnis von Kobayashi Sensei schenken möge, da man dies hervorragend im Kobayashi Hirokazu Kinen Aikidojo, Bourg-Argental platzieren könne. So wurde erneut recherchiert und ein ansprechendes Bild vom Stilrichtungsbegründer gefunden. Daraus resultierend mussten die Farben der Pixel bzw. Origami entsprechend neu bestimmt werden. Die nächste Herausforderung bestand darin, das Papier in den richtigen Farben mit der korrekten Farbnuance jeweils für Gesicht und Dogi zu erhalten, damit trotz der geringen Auflösung ein plastisches Portrait entstehen würde, das einen lebendigen Gesichtsausdruck transportiert. Eine lange Suche nach geeignetem Papier sollte darin enden, dass wir die Farben am schnellsten selbst drucken sollten, weil für den Gesamteindruck die Farben der einzelnen Origamis viel zu individuell sein mussten. Auch war die Frage, wie wir die Origamis an ihrer zugewiesenen Position halten sollten. Eine Aufhängung mit Nylonfäden in einem Holzrahmen ähnlich einer Harfe war angedacht, und dies galt es noch zu erproben.
Die Zeit Schritt voran und es war nach all den Versuchen, Überlegungen und Besorgungen bereits Januar geworden. Das Bild musste bis zum Jubiläum im März fertiggestellt sein. So stellte sich irgendwann die Frage, ob es denn logistisch überhaupt möglich sei, in einer solche kurzen Zeit über die über ganz Deutschland verteilten 3A-Gruppen hinweg diese farblich exakt definierten Origami-Pixel falten zu können. Sie hätten gedruckt, vorbereitet, nach der Gruppenstärke abgezählt, verschickt und rechtzeitig fertiggestellt wieder zurückgeschickt werden müssen. Potentielle Ausfälle oder Fehlfaltungen hätte man sich bei der knappen Zeit kaum leisten können. Sabine Kurz hatte daraufhin den Einfall, das Bild als 3D-Scherenschnitt zu gestalten und die Kraniche als dynamisches Element von hinten nach vorne ins Bild fliegen zu lassen. Sie setzte sich spontan hin und präsentierte wenige Tage später einen beeindruckend griffigen Kobayashi Sensei in Lebensgröße einschließlich verschiedener Prototypen zur Studie der Kontrastverhältnisse. Damit war die Lösung klar: Nicht nur war der Scherenschnitt von einer solch außerordentlichen Qualität, als ob sich Kobayashi-Sensei in seiner präsenten und freundlichen Art über die Matte bewegen würde, sondern auch der Sonnenuntergang aus mindestens 1000 Kranichen war viel unkritischer zu organisieren. Jeder Teilnehmer konnte einfach so viele Origami falten, wie es ihm beliebte. Man musste nur ungefähr die gleiche Anzahl an Kranichen bzgl. der Sonnenuntergangsfarben am Ende erhalten. Die Origami-Geübten, die in wenigen Minuten ihre Kraniche falteten, konnten so ein größeres Kontingent bewerkstelligen und die Origami-Neulinge, die für ihren ersten Kranich mit Sichtung der Text- oder Videoanleitung noch über eine halbe Stunde benötigten, waren auch nicht unter Zeitdruck. Dieses System funktionierte perfekt. Die Sonnenuntergangsfarben wurden bestellt und an die Gruppen verschickt. Der Eifer am Falten war sehr beeindruckend und so kamen Anfang März recht schnell über 1000 Kraniche zusammen. Durch dieses orchestrierte Engagement konnten wir bereits die Legende stützen, dass ein heiliger Kranich 1.000 Jahre alt werden soll. Mit den Nachzüglern knackten wir Schritt für Schritt sogar die 1400er Marke.
Das Team, das um das Gesamtarrangement bemüht war, kümmerte sich parallel um die Aufhängung. Auch dies war nicht sehr einfach, da die Höhe der Kraniche an der Nylon-Schnur variabel sein sollte, um das Kunstwerk auch noch während der Entstehungsphase anpassen zu können. Schließlich gab es für das Unikat keine Vorlage, sodass die Entwicklungs- und Produktionsphasen quasi zusammenfielen. Bis die richtige Knotentechnik entstand und auch die natürlich wirkenden Beschwerungen aus geschliffenen Steinen am unteren Ende des Fadens feststanden, verging wieder ein kostbarer Nachmittag mit mehreren Ideengebern. Das Bildnis war mittlerweile auf 200 cm x 200 cm mit 50 cm Tiefe angewachsen, um einen räumlichen Effekt zu erzielen. Wurden in der Entstehungsphase noch Glasfaserstangen zur Aufhängung verwendet, sollte final eigentlich ein Holzrahmen dem Bildnis zum natürlichen Glanz verhelfen. Auch hier war die Verstellbarkeit des Aufhängepunktes wieder ein entscheidendes Kriterium und so kamen wir von einer einfachen Lochplatte schließlich durch den Einsatz von Oliver Dundiew zu einem Torii, denn eigentlich war allen Beteiligten recht schnell klar, kann nur ein solches dem Gesamtkunstwerk gerecht werden. Die verstellbare Fixierung wurde mit sternförmig verlaufenden Bambusstangen realisiert. Die Maße des Gesamtarrangements wuchsen entsprechend weiter an und lagen nun bei finalen 230 cm Höhe x 270 cm Breite. Das Wohnzimmer reichte somit nicht mehr länger aus und so wollte das Kunstwerk für das Richtfest abgebaut, zerlegt und in den Wintergarten umgezogen werden, wo es dann sein handwerklich professionell erstelltes rotes Tor als Rahmen erhalten sollte.
Nach langer Reifezeit und intensiven Bemühung von rund 100 Aikidoka konnte das Kunstwerk Ende März in seiner vollendeten Form am Produktionsort bestaunt werden. Jetzt war nur noch die kleine Frage offen, "wie bekommen wir das alles unbeschadet nach Frankreich?" In Summe schien dies zunächst ein schwieriges Unterfangen, das uns schon länger beschäftigte, doch dann kam die Erkenntnis: Wir benötigen für die Größe des Objekts einen Klein-LKW und die einzelnen Stränge der Origamis wurde in Baguette-artige Papiertaschen verpackt, so dass diese sich nicht auf der langen Fahrt verheddern konnten und somit in Frankreich ein einfaches Aufstellen möglich war. Auch sollten die Stränge bereits am richtigen Anknüpfpunkt am Torii belassen werden, um die Aufsteller am Geburtstag unseres Jubilars nicht noch mit einem erneuten Arrangieren des Kunstwerks belasten zu müssen. Allein das Verpacken dauerte mit vier Helfern schon zwei Stunden, bis die Papiertaschen produziert und die Origamis mit Leiter und Tacker bewaffnet sicher darin verwahrt waren. Für den Transport im Klein-LKW musste dann noch rasch ein kürzeres Gestell improvisiert werden, da die Höhe des Objekts die Fahrzeughöhe bei weitem überschritt.
Am Ende gelang alles wie gewünscht und die Lieferung erfolgte rechtzeitig zur Überraschungsfeier von André Cognard Hanshi am 06. April 2024. Dies schien für uns ein hervorragender Zeitpunkt zur Übergabe des Geschenkes zu sein. Die Abfahrt nach Frankreich wurde auf Freitag terminiert. Bis dahin musste im Vorfeld noch der passende Aufstellort unseres Toriis im Kobayashi Hirokazu Kinen Aikidojo mit Frankreich organisiert werden, da man eine solch riesige Installation logischerweise nicht einfach irgendwo im Raum platzieren kann. Da im Dojo selbst wenig freier Platz zur Verfügung steht, bekamen wir die Erlaubnis, es im Foyer des Dojos aufbauen zu dürfen – ein idealer Ort, da das lebensgroße Abbild Kobayashi Senseis als Reminiszenz seiner Inspirationskraft nun für jeden Besucher sofort beim Betreten der Räumlichkeiten sichtbar ist. Am Freitagabend kurz vor 20 Uhr kam unsere Delegation schließlich am Dojo an und verwirklichte just den Aufbau. So konnten bereits am darauffolgenden Tag die EFE-Lehrgangsteilnehmer den Kobayashi-Origami-Scherenschnitt ausgiebig bewundern, da unser Stilrichtungsbegründer von nun an jedem geradewegs beim Öffnen der Eingangstüre lächelnd entgegenstrahlt.
Am Abend schließlich erhielt der Jubilar sein Jubelfest mit 105 Gästen aus aller Welt, üppigem Abendessen und parallel dazu Showeinlagen vom Didgeridoo-Konzert über Lesungen und Gesang bis hin zu Theateraufführungen. Die Feier dauerte noch bis in die späten Nachtstunden und war für alle ein unvergessliches Erlebnis.
Wir bedanken uns bei allen Helfern und wünschen dem Jubilar Gesundheit, Lebensfreude sowie weiterhin ein erfolgreiches Händchen bei der Umsetzung seiner Ideen und Ziele.
Artikel in französischer Übersetzung >
Unser Stilgründer Kobayashi Sensei, 8. Dan (14.02.1929 - 28.08.1998) hätte dieses Jahr seinen 95. Geburtstag gefeiert. Jedes Jahr findet zu seinen Ehren und als angemessene Geburtstagsveranstaltung ein Spezialtraining statt, welches von unserem heutigen Schulleiter Walter Oelschläger, 7. Dan, Shihan gehalten wird. In der Waldorfhalle in Ludwigsburg fanden sich dafür ca. 35 Aikidoka unterschiedlichster Graduierung ein. Einige davon kannten Kobayashi Sensei noch persönlich. Schwerpunkt dieses besonderen Lehrgangs sind immer Techniken und Übungen, die Kobayashi Sensei bei seinen Lehrgängen in Europa gezeigt hatte. Von 1964 bis 1996 gab er unzählige Lehrgänge in Frankreich, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden, Italien und Deutschland. Ende der 70er Jahre lernte Walter Oelschläger ihn kennen und erlernte über Jahrzehnte seinen besonderen Aikido-Stil, welchen er heute an uns weitergibt.
Gestartet wurde ohne Taiso - der Budoka ist immer bereit... doch Walter war gnädig: Kokyu ho - Gundtechniken. Dann Morote tori – Walter erläutert: das heißt auch Katate ryote tori. Als Techniken Yoko iriminage und Kokyu nage in unterschiedlichen Höhen. Ryote tori und Ushiro ryote tori mit superdirektem Yoko iriminage. Und dann kata tori... was ist denn das??? Ja natürlich: das mit der Schulter - bewegen, drehen - Nikkyo. So geht Kobayashi Aikido.
Und genau darauf zielte dann Walter's Frage an die Runde: was genau macht Kobayashi Sensei's Aikido aus? In mehreren Gruppen wurden diese Besonderheiten erarbeitet. Mit Feuereifer fielen die Stichworte, fleißg wurde notiert. Diese Sammlung wird zu einem späteren Zeitpunkt hier veröffentlicht.
In einem Mondo verkündete Walter die Jahresbotschaft von Maître Cognard, 8. Dan, Hanshi. Besonders betont hat er nochmals die Wichtigkeit für alle Dan-Träger aus der 3A Deutschland, dem DNBK ID (Dai Nippon Butoku Kai International Division) beizutreten und so die Arbeit von Cognard Hanshi für die Anerkennung und Förderung von Kobayashi Sensei's Aikido zu unterstützen.
Seit 2015 ist unsere Schule 3AKH (Académie Autonome d'Aikido Kobayashi Hirokazu) als Aikido-Schule vom DNBK unter der Schirmherrschaft des japanischen Kaiserhauses anerkannt.
Abgeschlossen wurde der Lehrgang in guter alter Tradition von Kobayashi Sensei mit Kokyu nage, Se no undo und Kingyo undo.
Nach fünf Stunden mit Pausen auf der Matte waren so gut wie alle Teilnehmer erschöpft und man widmete sich nach der obligatorischen Dusche den Gaumenfreuden: mitgebrachtes Gebäck, Salate, Würste und Knabbereien sorgten für Stärkung und einen harmonischen Ausklang.
Auch von Kobayashi Sensei ist bekannt, dass er nach Trainings und Lehrgängen immer die Gemeinschaft der Aikidoka bei Speis und Trank suchte und ihnen so auch als wunderbarer Mensch ein Weglehrer sein konnte.
Im kleinen elsässischen Dorf Matzenheim haben sich leidenschaftliche Budoka aus der Region zu einem erstmaligen Budo Festival getroffen. Der Aikido Kenshukai Karlsruhe war dabei und hat sein neu gegründetes Partner Dojo aus Straßburg bei der Vorführung kräftig unterstüzt.
Der Kyoshinkai, ein Kendo Dojo aus Straßburg und Matzenheim, war der Organisator dieses Festivals unter dem Zeichen der japanischen Kampfkünsten. Der Eintritt war frei und die Interessenten konnten am Sonntag Nachmittag eine Reihe von mehr oder weniger bekannten Kampfkünsten in einer geräumigen Halle näher kennen lernen.
Der Kyoshinkai, der selber Kendo vorgestellt hat, hatte andere Spezialisten aus Straßburg eingeladen. Der größte war der Butokukan, der gleich 4 Disziplinen vorgestellt hat: Iaido (Kunst des Schwertziehens), Battodo (Kunst des Schneidens), Jodo (Weg des Stockes) und Kyudo (Weg des Bogens). Andere Dojo haben weitere Disziplinen vorgestellt: Naginata (Stangenwaffe), Kobudo („alter Kampfkunst“), das wohlbekannte Karate und nicht zuletzt Aikido.
Das Aikido durfte vom neu gegründeten Ame no Ukihashi Dojo vorgestellt werden. Als eigenständige Abteilung des Butokukan und Partner Dojo des Aikido Kenshukai Karlsruhe vertritt dieses Dojo das Kobayashi Ryu Aikido in Straßburg/Elsass. Das Dojo durfte einen schönen Stand halten und an den Vorführungen teilnehmen. Für die Aikido Vorführung kamen der Sensei des Aikido Kenshukai Karlsruhe und sein langjähriger Uke freundlich zur Unterstützung. An der Vorführung nahm auch der erste Schüler des Ame no Ukihashi Dojo mutig teil. Der Dojoleiter war am Mikrofon und erklärte die Besonderheiten des Aikido und insbesondere des Kobayashi Ryu Aikido. Präsentiert wurde ein wahrhaftiger Weg für den Körper und für den Geist und die Botschaft wurde vom Publikum besonders geschätzt.
Nach der Vorführung wurde der Schüler des Ame no Ukihashi Dojo für seine Leistung und sein Engagement zum wohlverdienten 6. Kyu graduiert.
Dieser 11. Februar, der übrigens in Japan als Kenkoku Kinen no Hi (Gedenktag zu Gründung der Nation) gefeiert wird, wird noch lange in Erinnerung Bleiben. Im brüderlichen Budo Geist haben ein Dojo der 3A Deutschland und ein Dojo der 3A Frankreich die Botschaften des Kobayashi Aikido zusammen verkörpert und vorgeführt.
Wie jedes Jahr fand vom 27.1. bis 3.2.2024 der internationale Aikido-Lehrgang in Eggberge, hoch über Flüelen am Vierwaldstätter See statt. Neben unseren Lehrern Walter Oelschläger, 7. Dan, Shihan und Monika Mager, 6. Dan, Shihan nahmen 8 Aikidoka aus unterschiedlichen Dojos teil. In den 3 bis 4 Trainingseinheiten pro Tag wurden viele Feinheiten des Aikido gezeigt, die gerne mal im regulären Übungsgeschehen untergehen. Täglich wurde auch ein Sondertraining für die fortgeschrittenen Teilnehmer angeboten, in dem Walter unter dem Motto "Alles ist eine Option" einen tieferen Einblick in die Kampfkunst gewährte.
Oft wurde das Training mit Formen des Kokyu-ho eröffnet. Neben den drei Grundformen wurden auch Kokyu-ho-Varianten einiger Techniken geübt.
Ein anderer Aufhänger war Tai-no-henka. Mit dieser Annahme wurden viele der geübten Techniken eingeleitet. Immer wieder mussten auch die Zentren der Übenden thematisiert werden - Bewegungen am den Zentren vorbei sind wirkungslos und können letzten Endes leicht gekontert werden.
In der freien Zeit konnten Spaziergänge und Bergwanderungen unternommen werden - leider war der Schnee in dieser Woche schon weitgehend getaut. Dennoch kam es hierbei aufgrund partieller Glätte zu einigen unfreiwilligen Kontakten mit dem Untergrund - mit teils schmerzhaften, teils ekligen Konsequenzen.
Außerhalb der Trainingszeiten wurden auch viele Origami-Kraniche gefaltet, die für ein ganz besonderes Ereignis vorgesehen sind, über das zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich noch ausführlich berichtet werden wird.
Für das leibliche Wohl war ebenfalls wieder üppig gesorgt. Von der selbstgemachten Pizza über Gulasch bis zum Kartoffelauflauf - alles selber zubereitet und dann ins eigene "Feinkostgewölbe" eingelagert.
Resumee der Teilnehmer: ... hat Spaß gemacht ... wir haben viel gelernt ... spüre Bewegungsdrang ... spüre jeden Muskel meines Körpers ...
Mittlerweile ist es eine lange Tradition geworden, sich am zweiten Januarwochenende in Amorbach zu treffen um gemeinsam mit Stab und Schwert zu üben.
Diesmal waren Monika Mager, 6. Dan, Shihan und Udo Wiechert, 5. Dan, Shihan-Dai die Lehrer.
Traditionell war auch die Reihenfolge: Samstags Jo und Sonntags Bokken. Nicht traditionell dagegen war die Aufteilung zwischen den Lehrern: an beiden Tagen unterrichteten Moni und Udo zusammen, gaben abwechselnd Übungen vor und korrigierten dann gemeinsam die übenden Teilnehmer.
Über 20 waren es am Samstag und immerhin noch 16 am Sonntag.
Beide Tage waren ähnlich gestaltet. Zunächst wurden Grundkihon geübt um eventuell vorhandenen Schlampigkeiten von vorneherein entgegenzutreten.
Am Samstag wurde mit Shiho-undo begonnen. Zunächst die Kihons, dann mit Erweiterungen, was sich letztendlich zu einer Kata mit mehreren Elementen entwickelte, die in vier Richtungen ausgeführt wurde.
Darauf wurden die vier Richtungen verlassen und mit Tai-sabaki wurden Tsukis auf virtuelle Ziele im Raum ausgeführt. Dabei war es wichtig, nicht auf das Ziel fixiert zu bleiben, sondern fließend an der Peripherie des Gesichtsfeldes das nächste Ziel anzuvisieren.
Um dieses periphere Sehen ging es auch bei den weiteren Übungen, bei denen 2 und später 4 Angreifer in der richtigen Reihenfolge, in der richtigen Richtung, mit der richtigen Strategie „bekämpft“ wurden.
Das dafür erforderliche Timing wurde ebenfalls vorbereitend geübt, wobei frühes Timing Raum für weitere Aktionen gibt und ein spätes Timing auch in Verbindung mit Rhythmuswechseln zum finalen Treffer führt.
Am Sonntag wurde das am Vortag Erprobte nochmal aufgegriffen und die Brücke zum Bokken geschlagen. Beide Waffen folgen vordergründig vergleichbaren Prinzipien: Men, Tsuki und Furikomi sind dabei gängige Bewegungsmuster. Man kann die Waffen jedoch auch tiefer unter Aspekten der asiatischen Philosophie betrachten: Yin und Yang, weiblich vs. männlich – Gegensätze, die sich ergänzen. Der Jo repräsentiert dabei eher das weibliche Prinzip, Yin, weich und flexibel. Das Bokken steht mehr für das männliche Prinzip, Yang, geradlinig, direkt. Ergänzen können sie sich, wenn man ihre jeweiligen Stärken zu nutzen weiß und dies in der Anwendung richtig kombiniert.
Spannend wurde es, als Udo die Kobayashi Jo Kata mit dem Bokken ausführen ließ. Hierbei wurde den Übenden deutlich, dass es zwar für die Bewegungen Entsprechungen gibt, die Bewegungen aber mit der vorgesehenen Waffe mehr Sinn ergeben und somit die jeweilige Stärke besser nutzen.
Alles in Allem ein gelungener Auftakt für das Aikido-Jahr 2024, der neugierig macht auf das, was noch kommen kann…
Auch dieses Jahr fanden vom 27.-30.12. in Bietigheim wieder die Aikido-Rauhnächte statt. Angeleitet von unseren Lehrern Walter Oelschläger und Moni Mager hatten wir die Gelegenheit, das Jahr 2023 mit Aikido ausklingen zu lassen. Dies wurde auch von Aikidokas zahlreicher Dojos wahrgenommen. Hierbei stand jedes Training unter einem besonderen Motto: Das erste Training stand unter dem Motto „Kerzen und Lichter“, was die Kamiza hell erstrahlen ließ. Mit jedem weiteren Motto(„für die Natur“, „für Aikido“ und „für sich selbst“) wuchs die Kamiza kontinuierlich an. Diese Progression spiegelte sich auch in den Trainings wieder. So wurde z.B. an jedem der ersten drei Tage je eine Basisform des kokyu ho intensiv wiederholt, um dann am letzten Tag alle drei Formen zusammen zu üben. Wir hoffen, auf jeden Fall auch das Aikidojahr 2024 wieder mit den Rauhnächten ausklingen lassen zu können!
Mit der diesjährigen, abgeschlossenen Formation ging ein rundes Jubiläum einher: 2023 haben sich wieder etwa 20 Schüler angemeldet, um gemeinsam die vielfältigen Facetten des Kobayashi-Aikidos auszuloten, sich weiterzuentwickeln und die Aikido-Gemeinschaft zu feiern. Bei diesem vierten und letzten Formationswochenende gab es ein weiteres Mal ein breites Spektrum an behandelten Themen, von Kobayashi-Spezialtechniken über Wechseltechniken, von Tanto-Tori über Aiki-No-Tanto bis hin zu Mondo über die Aikido-Verbände Kokusai Aikido Kenshukai Kobayashi Ryu, die 3A und den DNBK. Die Teilnehmer studierten intensiv mit Spaß und Freude die ausgefeilten Bewegungen, um die neuen Impulse der Lehrer gemeinsam erfolgreich umzusetzen. Alle Schüler waren gleichermaßen bis zum Schluss der letzten Einheit motiviert und mit viel Spaß und Freude dabei. Abgerundet wurde das Treffen mit einem gemeinsamen Abendessen und dem mittlerweile traditionellen Pizza-Menü am Sonntagmittag.
Ein großer Dank gilt den Lehrern, Walter Oelschläger Shihan, Karoline Bauer Shihan-Dai und Udo Wiechert Shihan-Dai, die die Schüler der Formation zum nun zehnten Mal mit ihrem breitgefächerten Wissen unterrichteten und damit in vielfältiger Weise vorangebracht haben.
Für alle, die ebenso voller Wissensdurst und Lust sind und in der Formation einmal reinschnuppern wollen, gibt es nächsten März zur ersten Formationseinheit 2024 die Gelegenheit, einmal mitzumachen ohne sich gleich für die gesamte Formation anmelden zu müssen. Wir freuen uns immer über Neuzugänge.
Dieses Jahr mit drei Jubiläen!
In Bourg-Argental (Frankreich) fand Ende Juli / Anfang August wieder ein ganz besonderer Lehrgang unter dem Zeichen von drei Jubiläen statt.
Dieser traditionneller, internationaler 3A-Lehrgang findet jedes Jahr zu dieser Zeit statt: Eine Woche im Hombu (zentralen) Dojo der 3A. Sechs Stunden Aikido pro Tag: Vier Stunden vormittags und zwei Stunden abends mit Cognard Hanshi, dem Oberhaupt des Kobayashi Hirokazu Ryu und anderen hochkarätigen Lehrern.
Dieses Jahr gab es gleich drei Jubiläen: das 20-jährige Jubiläum des Hombu Dojo, das 25-jährige Jubiläum des Todes von Kobayashi Sensei (*14.02.1929 +28.08.1998) und das 25-jährige Jubiläum der Kokusai Aikido Kenshukai Kobayashi Hirokazu Ha (Internationale Aikido Akademie nach der Schule von Kobayashi Hirokazu), die inzwischen KRA (für Kobayashi Ryu Aikido) abgekürzt wird und von Oelschläger Shihan, Vertreter der Schule in Deutschland, mitgegründet wurde.
Die deutsche Delegation war auch dieses Jahr mit bis zu 7 Aikidoka (davon 4 vom Aikido Kenshukai Karlsruhe) die größte Auslandsdelegation. Die meisten Teilnehmenden waren natürlich aus Frankreich. Es gab aber auch ein paar Aikidoka aus Japan, Italien, Spanien, Belgien und Polen.
Anlässlich der Jubiläen gab es dieses Jahr wieder ein ganz besonderes Programm. Neben dem gewöhnlichen Aikido-Training wurde ein kulturelles Abendprogramm geboten. Talentierte Künstler unter den Aikidoka durften ihre Kunst vorstellen., so gab es ein Theaterstück, Puppenspieler, eine Klavierspielerin und eine Gemälde-Ausstellung. Alle Vorstellungen waren kostenlos und auch für Nicht-Aikidoka offen.
Das Aikido-Training war wie jedes Jahr vielseitig und intensiv. Die ersten zwei Stunden (9:00 – 11:00 Uhr) leitete Salvadego Kyoshi (8. Dan DNBK) aus Italien, die zweite Einheit (11:00 – 13:00 Uhr) Cognard Hanshi, Leiter der Schule, selbst. Am Ende der Woche kam Riondet Sensei, auch enger Schüler von Kobayashi Sensei, als Gastlehrer dazu. Die Einheit am Abend (17:00 – 19:00 Uhr) wurde von Ange Kyoshi (7. Dan DNBK) geleitet.
Paviot Kyoshi (8. Dan DNBK) leitete dieses Jahr Vormittags ein Kyudo-Lehrgang (Weg des Bogens).
Kofude Sensei, Kalligraphie Meisterin aus Japan, hielt nachmittags (14:00 – 16:30 Uhr) ein Shodo-Lehrgang (Weg des Schreibens) ab. Es gibt das Gerücht, dass ein Verrückter aus der deutschen Delegation konsequent am Aikido-Training UND am Shodo-Lehrgang teilgenommen hat und somit jeden Tag von 9:00 bis 19:00 Uhr beschäftig war ...
Der Lehrgang endete am Samstag, den 05. August 2023, mit einer Zeremonie in Erinnerung an Kobayashi Sensei. Nach einer Kyudo-Vorführung gingen alle Aikidoka und Angehörigen in das Dojo. Cognard Hanshi erinnerte daran, dass er 25 Jahre enger Schüler von Kobayashi Sensei gewesen sei und jetzt auch genau 25 Jahre nach dem Tod von Kobayashi Sensei vergangen waren. Es folgten eine von Watanabe Shihan (aus Japan) geleitete Shinto-Zeremonie, eine Tee-Zeremonie, und verschiedene Vorführungen (Iaito und Aikido). Die Aikido-Delegation durfte – und wurde sogar darum gebeten – eine eigene Aikido-Präsentation vorführen. Diese wurde im deutschen Stil mit Sanftheit (5 Gramm) vorgeführt. Die Zeremonie endete mit einem lobenden Vortrag des japanischen Konsul, mit der Ehrung Oliver Dundiews aus der deutschen Delegation und eine Shodo-Vorführung.
Mit drei zu feiernden Jubiläen und der Ehrung eines Mitglieds der 3A Deutschland war der diesjährige Lehrgang wieder ein ganz besonderes Erlebnis. Durch die verschiedenen Angebote (Aikido, Kyodo und Shodo sowie Aikishintaiso inklusive Iaido in der Vorwoche) entwickelt sich das Hombu Dojo in Bourg-Argental zu einem echten Zentrum der japanischen Kultur, das man mehr denn je besuchen sollte!
Weitere Informationen zu 3A Frankreich in Bourg-Argental
Dieses Jahr feierte die 3A das 20-jährigen Jubiläum des Hombu (zentralen) Dojo in Bourg-Argental (Frankreich). Zu diesem Anlass wurde unser Kamerad Oliver Dundiew, der 3A Deutschland, ganz besonders geehrt.
2003 war das Hombu Dojo noch eine Baustelle, vielmehr eine sanierungsbedürftige Halle. Bei einem in Frankreich stattfindenden Sommerlehrgang sind einige Aikidokas aus Deutschland zur Teilnahme angereist. Während des Lehrganges hat Cognard Hanshi seinen internationalen Gästen seinen Traum von einem Dojo vorgestellt. Für alle Gäste war kaum vorstellbar, dass aus dieser Lagerhalle ein prächtiges Dojo entstehen soll und noch weniger, dass bereits ein Jahr danach, also 2004 der Sommerlehrgang im neuen Dojo stattfinden soll.
Spontan hat bei diesem Lehrgang der 32-jährige Zimmerer Oliver Dundiew seine handwerkliche Unterstützung angeboten. In vereinzelten Gesprächen wurde man sich sehr schnell einig, dass Oliver im Frühjahr 2004 nach Frankreich reisen sollte um die handwerklichen Ausführungen vieler Arbeiten zu koordinieren.
Über den Jahreswechsel wurde viele Male telefoniert, Bilder verschickt und Wünsche von Cognard Hanshi übermittelt. Trotz der Sprachbarriere, denn Oliver sprach kein Französisch und die in Frankreich unterstützenden Helfer kein Englisch und kaum Deutsch. Traditionelle japanische Brücken, Geländer aus Bambus, Tatamis an Wänden und vieles mehr stand auf der Wunschliste. Sicher war Oliver Meister seiner Handwerkskunst, aber vieles davon hatte er natürlich auch noch nicht gemacht. Und ein wirklich fortgeschrittener Aikidoka als 3. Kyu war er auch nicht, so musste er sich erst das fernöstliche Gefühl erarbeiten …
In Frankreich hat Oliver dann im Frühjahr 2004 die aus ganz Europa eintreffende Unterstützung mit koordiniert. Er hat die, in vielen persönlichen Treffen mit Cognard Hanshi, gesponnenen Visionen nach und nach versucht, gewissenhaft in deutscher handwerklicher Qualität umzusetzen. So wurde eine Bambusbrücke, Wasserspiele aus Bambus, mehrere geschweifte traditionell japanische Holzbrücken, Parkettboden an der Kamiza, traditionelles Geländer und Holzbelag um das Dojo herum und vieles mehr erstellt. Vieles davon entwickelte sich beim gemeinsamen Grillen unter Handwerkern, die eigentlich keine gemeinsame Sprache hatten, sich aber trotzdem oder gerade genau deshalb besonders gut verstanden haben.
2004 konnte selbstverständlich der Sommerlehrgang im Dojo stattfinden, wenn auch die Lackierung des Parkettbodens an der Kamiza bei der ersten Einheit sicher noch nicht trocken war. Die Einweihung fand am 27.09.2003 statt. Zu dieser Zeit war es ein schönes Dojo neben einem Parkplatz mit vereinzelt platzierten asiatisch anmutenden Werke drumherum.
Trotz guter Pflege sieht man selbstverständlich der großen Holzbrücke die vergangenen 20 Jahre an. Der Zahn der Zeit nagt natürlich an einem solchen Bauwerk aus Holz. Einseitig musste das Geländer schon entfernt und ein Träger einseitig verstärkt werden. Die Bambusbrücke hat diese Zeit leider nicht überstanden. Der überdachte Holzbelag rund um das Dojo einschließlich Geländer und viele weitere Arbeiten aus 2004 haben die vergangenen Jahre dankenswerterweise sehr gut überstanden.
Als Cognard Hanshi über seine Teilnahme am Sommerlehrgang 2023 erfuhr, freute er sich riesig und beschloss, ihn bei der Abschlusszeremonie ganz besonders zu Ehren. Oliver hatte inzwischen eine 15- jährige Aikidopause hinter sich und war die vergangenen 20 Jahre nicht mehr in Bourg Argental.
Bei der Zeremonie lobte Cognard Hanshi das Engagement und die besondere Leistung von Oliver Dundiew. Als besondere Wertschätzung verlieh er ihm die Paviot-Auszeichnung, eine nach André Paviot benannten Medaille. André Paviot, Ehemann von Paviot Kyoshi, ist seit Jahren konstant beim Dojo tätig und somit ein Vorbild als engagierter Unterstützer des Hombu Dojos. Oliver bekam auch symbolisch eine kleine Schaufel, die er dem nächsten Preisträger als „Wanderpokal“ weitergeben soll. Cognard Hanshi erklärte, dass der Medaillenempfänger in Verbindung mit einem in Japan stattfindenden Aikido-Lehrganges ein Flugticket nach Japan bekommen wird.
Vor der Shodo-Vorführung (Weg des Schreibens) von der Kalligraphie Meisterin Kofude Sensei, bat Cognard Hanshi wieder Oliver zu sich und schenkte ihm mit ganz besonderern Dank noch ein schönes Kakemono (Hängerolle) mit den von Kofude Sensei geschriebenen Kanji 感 (Kan) und 謝 (Sha). Kansha bedeutet Dankbarkeit.
Die im Jahr 2004 gemeinsam erbrachten Leistungen waren ein solides Fundament. Das Dojo hat sich in den vergangenen 20 Jahren unter der Vision von Cognard Hanshi und der tatkräftigen Unterstützung vieler Aikidoka zu einer prächtigen Einheit entwickelt. Dem auf dem Grundstück befindlichen Parkplatz ist inzwischen ein japanischem Garten gewichen und das komplette Gelände um das Dojo herum hält dem Besucher viele traditionelle, japanische Überraschungen bereit.
Als Krönung des Sommerlehrgangs in Frankreich und zum 20-jährigen Jubiläum des Hombu Dojo war die Ehrung von Oliver Dundiew, Mitglied der 3A Deutschland, ein schönes Ereignis unter dem Zeichen unserer besonderen Verbindung mit Frankreich.
Mehr zum Beitrag unter der Website der 3A Frankreich.
Thonon-les-Bains 2023 – ganz anders, als gewöhnlich
Was ist schon gewöhnlich? Der Campingplatz? Die Teilnehmer?
Die Themen? Die Lehrer?
Den Campingplatz gibt's noch – auch "unsere" Wiese war wie jedes Jahr für die Aikidoka reserviert.
Mercedes, die Eigentümerin, war uns wie jedes Jahr freundschaftlich zugetan.
Die Teilnehmer kamen tröpfchenweise an und es wurde wieder eine - diesmal etwas kleinere - Zeltstadt errichtet.
Einige Teilnehmer waren auch in einem Chalet in den nahen Bergen untergebracht.
Alle ware von weit her angereist - diesmal jedoch überwiegend Deutsche und zwei Franzosen.
Insgesamt waren 13 Personen auf der Matte - weniger, als gewöhnlich.
Überraschend, ja ungewöhnlich, waren die Lehrer:
die ersten 3 Tage wurden von Birgit Lechler, 4. Dan und Christine Reinhardt, 4. Dan bestritten.
Die zweite Hälfte des Lehrgangs wurde von Monika Mager, 6. Dan, Shihan, geleitet.
Walter Oelschläger 7. Dan, Shihan, war aus privaten Gründen verhindert.
Christines Themen waren vor allem solche, die sie noch persönlich bei Kobayashi Sensei kennenlernen durfte:
Ganz feinsinnige Führung ohne Greifen, später erweitert um Techniken, die auch öfters aus der Bewegung im Randori trainiert wurden.
Und auch Futari-tori - selten geübt - vornehmlich um die Bewegungsprinzipien bei zwei Angreifern zu studieren, war dabei.
Dazu gesellten sich immer wieder Hinweise auf Details, die so nur Leuten geläufig sind, die Kobayashi Sensei noch live erleben durften.
Birgit's Themen waren die Waffen. Vornehmlich mit dem Stab wurden - ausgehend von den bekannten Kihons - besondere Aspekte anhand einer Kata untersucht.
Immer wieder war es notwendig, sich der Grundformen bewusst zu werden um darauf aufbauend diese Aspekte zu beleuchten.
Aber auch Stab gegen Bokken wurde geübt. Ob Timing mit und ohne Wegschlagen, Uke-nagashi Men-uchi oder Tsuki, nichts wurde ausgelassen und es gab jedes Mal etwas, das verbessert werden konnte.
Moni's Themen drehten sich sowohl um's Aikitai, als auch um's Bokken. Der Hitze im Dojo geschuldet, konzentriert auf das Wesentliche mit knappen Bewegungen. Im Aikitai wurde der Fokus auf unterschiedliche Annahmemöglichkeiten und die Bewegung des Körpers in eine günstige Position gelegt. Die damit ermöglichten Techniken wurden nur im Ansatz angedeutet um nicht Annahme und Führung aus dem Blick zu verlieren. Bei den Waffen wurde auch die Schwertkata mit zwei Angreifern geübt. Mal langsam, jedoch flüssig und richtig, mal schneller und mit einem gewissen Ki.
Wenig überraschend war das Wetter. Selbst morgens beim Lehrgang war es so warm, dass die Teilnehmer alleine durch das Treppensteigen in den 2. Stock vom "Maison des Sports" schon ins Schwitzen kamen. Das Duschen nach dem Training erschien somit obligatorisch.
An den freien Nachmittagen wurden von unterschiedlichen Grüppchen Ausflüge in die Umgebung gemacht. Wanderungen in den Bergen, am Col du Feu, am Châteaux des Allinges, Besuch in Yvoire, Stadtbummel mit Einkaufsmöglichkeiten uvm. Ganz gewöhnlich für eine Lehrgangswoche in Thonon. Auch die Abendaktivitäten waren gewöhnlich: Zusammensitzen vor den Zelten, Quatschen, Bier und Wein trinken, ein Lehrgangsessen am Hafen, gemeinsames Grillen auf dem Campingplatz. Nur diesmal halt in kleinerem Kreise.
Am Samstag war wieder alles vorbei - wie ein Spuk verschwunden, als alle Zelte zusammengepackt waren und sich die Aikidoka nachhause begeben hatten.
Nur das Gefühl ist geblieben: alles war ganz anders, ungewöhnlich - ohne Walter...
Das auf ca. 1300 Metern Höhe im Schwarzwald, nahe dem Feldberg gelegene Leistungszentrum Herzogenhorn ist seit Jahrzehnten eine beliebte und bewährte Anlaufstelle für den deutschen Spitzensport.
Bereits seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts finden hier regelmäßig Aikido-Lehrgänge unterschiedlicher Stilrichtungen statt.
Dieses Mal war unser jährlicher Sommerlehrgang am Herzogenhorn in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes. Durch den Feiertag am 8. Juni konnte der Lehrgang gegenüber den letzten Jahren um einen Tag verlängert werden. Das Wetter war ebenfalls besonders. Bei angenehmen Temperaturen zwischen 20° und 25°C war ein intensives und spannendes Training möglich, bei dem sich das Thema 'Bewegung' wie ein roter Faden durch die Übungseinheiten zog. Einzelne Regenschauer brachten nachmittags gelegentliche Abkühlung. Trainiert wurde täglich um 10:30 Uhr und um 20:00 Uhr. Und noch etwas Besonderes: das Training wurde diesmal von Monika Mager, 6. Dan, Shihan geleitet.
Zwischen den Trainingseinheiten gab es Gelegenheit, die Umgebung in kleinen Gruppen zu erkunden. So wurden die Krunkelbachhütte und auch die neue Hängebrücke in Todtmoos besichtigt - ein Teil der Gruppe von oben, der andere Teil von unten entlang des Wasserfalls. Im Anschluss hat man sich zu einem gemeinsamen Kaffee und der obligatorischen Schwarzwälder Kirschtorte getroffen. Selbstverständlich wurde auch der Gipfel des Herzogenhorn bestiegen - natürlich nur um nachzuschuen, ob 'das Horn' noch gerade steht...
Alles in allem ein harmonisches und bewegungsreiches verlängertes Wochenende.