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Berichte und aktuelle Informationen
zu Lehrgängen der 3A Deutschland.
Am Samstag 22.04. fand in der Sporthalle der Waldorfschule Ludwigsburg von 14-19 Uhr ein Lehrgang mit dem Thema "Prüfungsvorbereitung/Prüfungslehrgang" statt, der von Moni Mager, 6. Dan Shihan, geleitet wurde. 15 Teilnehmer aus Deutschland und Frankreich hatten sich hierzu versammelt. Im Laufe des Lehrgangs erfolgten dann Vorführungen von drei zum 1. Dan graduierten Aikidoka (Cleo, Johannes und Michi).
Kennzeichnend für diesen Lehrgang waren ausgedehnte Übungsphasen, damit die Teilnehmer in den richtigen "flow" kommen. In der ersten Einheit wurde anfangs zu dritt geübt, mit zwei Angreifern. Danach, bei kote gaeshi, mit nach vorne geworfenem Angreifer, wurde auch auf Präzision Wert gelegt, um die richtige Dosierung bei der Handdrehung zu finden, damit der Angreifer gefahrlos vorbeigeleitet werden kann. Weiter ging es mit nikyo und sankyo. Hierbei wurde auf die Rolle des Uke hingewiesen, der letzlich mitbestimmt, welche Technik hierbei entsteht. Die erste Einheit endete schließlich mit der suwai waza kata.
Die zweite Einheit begann mit ausgiebigem ippon-geiko. Hier konnten die drei ersten Dane nochmals alle tachi waza Techniken durchspielen, die anschließend vor Moni und Birgit Lechler, 4. Dan - dem Prüfungskommitte - gezeigt wurden. Die dritte Einheit begann mit Übungen zum Handling des Stabs. Danach folgte die Stab-Kata (auf rechts und auf links), bevor die drei 1. Dane den Waffenteil der Prüfung zum 1. Dan vorführten. Den Abschluss des Lehrgangs bildete dann eine Übung zu dritt (yonkyo), mit der wir diesen Lehrgang - wiederum im "flow" - ausklingen ließen.
Das richtige Rezept für die gelungene Prüfung
Am 26. März fand in Remshalden der Lehrgang "Prüfungsvorbereitung, Techniken strukturiert, Haltung & Präsenz" mit Heiko Kieser, 3. Dan statt.
Bereits vor 10 Uhr fanden sich die 11 Teilnehmer in der Grundschul-Sporthalle in Grunbach ein um endlich mehr Klarheit zu bekommen, welche Kriterien bei einer Prüfung zu berücksichtigen sind. In Anbetracht der Tatsache, dass in der unmittelbar vorausgegangenen Nacht die Uhr auf Sommerzeit umgestellt wurde und dass einige Teilnehmer auch eine gewisse Anreisezeit hatten, erschien die Müdigkeit in so manchem Gesicht verständlich.
Schon während des Taiso machte Heiko klar, um was es ihm in der ersten Einheit geht: Präsenz. Aufrechte Haltung, die Wirbelsäule gerade und Schulten leicht zurück. Das ist nicht nur förderlich für die körperliche Gesundheit, sondern auch eine gute Ausgangsposition für die Übertragung des Ki auf den Partner.
Um dies zu erfahren ließ Heiko auch eine scheinbar einfache Schubs-Übung unter unterschiedlichen emotionalen und kognitiven Fokussierungen ausführen: mal versetzten sich die Teilnehmer gedanklich in die Außenwelt und betrachteten ihre Übung aus einer Drohnenperspektive, mal aus einer Perspektive hinter den Augen und mal aus einem gewaltigen Bauchgefühl heraus. Je nach eigener Fokussierung fiel dann die Ausführung der Schubs-Übung auch deutlich unterschiedlich aus. Mitnehmen konnten die Teilnehmer, dass die eigene - auch innerliche - Haltung durchaus sowohl für eine klares Erscheinungsbild des Aikidoka sorgt, als auch einen Einfluss auf die Technik und deren Wirksamkeit haben kann.
Darüber hinaus zeigte Heiko eine Möglichkeit, die Darbietung in einer Prüfung zu strukturieren. Hierbei kommt es auf Ordnungskriterien an, mit denen der Aikidoka die vielen unterschiedlichen Techniken verknüpft. Beispielsweise kann ein erstes Ordnungkriterium die folgerichtige Ausführung der ersten 5 Hebeltechniken Ikkyo, Nikkyo, Sankyo, Yonkyo und Gokyo sein, welche dann mit unterschiedlichen Angriffsformen kombiniert werden.
Bei den diesbezüglichen Übungen wurde auch wieder auf die richtige Haltung, und die Verbindungslinien zwischen den Chakren der Übenden geachtet. Etwas weniger prosaisch hat es seinerzeit Kobayashi Sensei auf den Punkt gebracht: Itsumo mannaka – Immer ins Zentrum!
Uke macht's möglich!
Unter diesem Motto fand am Samstag, den 25. März in Ludwigsburg ein Lehrgang mit Birgit Lechler, 4. Dan, statt.
Was darunter zu verstehen war, zeigte sich gleich in der ersten Einheit: Ukemi - die Kunst des Rollens und des Fallens.
15 Teilnehmer hatten sich eingefunden um ihre diesbezüglichen Fähigkeiten wieder aufzufrischen.
Zu Beginn jeder Übungseinheit wurde ausgiebig in langen Bahnen gerollt und gefallen. Danach wurde zu verschiedenen Techniken die jeweilige Grundform geübt und dabei das Verhalten des Uke studiert. Richtige Positionierung, Führung ins Zentrum und Weichheit lassen jede Technik gelingen. Wichtig dabei ist, dass eine Technik nicht zwangsweise gut war, wenn Uke am Boden liegt. Gut im Sinne unseres Aikido-Stils wird es, wenn beide Partner harmonisch aufeinander eingehen und es zu einer gemeinsamen Erfahrung kommt. Nicht Nage obsiegt über Uke, sondern beide Partner gewinnen an Erfahrung in ihrer jeweiligen Rolle.
Mitten im Tumult der laufenden Übungseinheit öffnete sich plötzlich die Türe und Walter und Moni betraten die Halle. Sie konnten sich von einer angestrengten und konzentrierten Atmosphäre überzeugen, in der die Teilnehmer versuchten den anspruchsvollen Vorgaben von Birgit gerecht zu werden.
Als Abschluss wurde Yonkyo zu zweit als Bewegungsübung im Sitzen geübt. Interessant war, dass nur weinige Trainingspaare diese in letzter Zeit etwas stiefmütterlich behandelte Übung auf Anhieb richtig ausgeführt haben. Birgit musse vielerorts korrigierend eingreifen und manchmal auch die Grundidee nochmal erläutern.
Nach gut 5 Stunden - einschließlich zwei Pausen - war auch alles schon vorbei und die Teilnehmer begaben sich durchgeschwitzt unter die Dusche.
Jedes Jahr feiert die 3A den Geburtstag unseres Lehrers Kobayashi Hirokazu Sensei. Am 14. Februar 2023 wäre er 94 Jahre alt geworden.
Ihm zu Ehren fand am 12.2. der Kobayashi Spezial Lehrgang unter Leitung von Walter Oelschläger, 7.Dan, Shihan, statt.
Ungefähr 30 Teilnehmer hatten sich in der Waldorfhalle in Ludwigsburg eingefunden um Techniken zu üben, die entweder so nur Kobayashi Sensei gezeigt hat, oder die an seinen Lehrgängen oft thematisiert wurden.
Gut gelaut eröffnete Walter mit Anekdoten über Teilnehmer und Etikette bei den letzten Lehrgängen, die Sensei selber hier in Europa gegeben hatte.
Und schnell wurde klar, dass die Ansprüche keinesfalls gesunken sind. Zu beobachten war lediglich, dass auch das durchschnittliche Alter der Teilnehmer ebenfalls zugenommen hatte. Dennoch wurden alle Möglichkeiten zum Rollen und Fallen genutzt, so dass nach der ersten Einheit durchaus schon verschwitzte Gesichter zu sehen waren.
Im Laufe des Lehrgangs durften Teilnehmer, welche Kobayashi Sensei noch persönlich begegnen konnten, von eindrucksvollen Begebenheiten berichten und die zugehörigen Techniken zeigen. Spannend war, dass hierbei immer wieder Bewegungen zum Vorschein kamen, die lange in Vergessenheit geraten zu sein schienen.
Vom superkurzen Iriminage über den Shihonage mit eingeklemmtem zweiten Arm sowie Iriminage mit Stirnklatsche bis hin zu einem Futaritori, der immer wieder bei Kobayashi-Lehrgängen gezeigt wurde, konnte ein breites Spektrum an Techniken geübt werden. Und immer wieder motivierte Walter, nicht nur die Besonderheiten von Kobayashi's Bewegungen zu berücksichtigen, sondern sich auch zu bewegen - und auch nach Möglichkeit zu Fallen...
Darüber hinaus zeigte Walter in einigen Fällen Weiterentwicklungen, die zwangsläufig erfolgt sind, weil Kobayashi Sensei vor großem Publikum selten mehr als Kihons gezeigt hatte. Glücklicherweise konnten seine Schüler daraus Prinzipien ableiten, die auf höherem Niveau zu alternativen Ausführungsformen führen können.
Der Lehrgang wurde zweimal kurz unterbrochen, um Vorführungen für die Graduierung zum 3. Dan stattfinden zu lassen. Gespannt und mit großem Interesse konnten sich die Teilnehmer von Patrick's und Christian's Können überzeugen.
In den Pausen gab es reichlich Verpflegung für die teilweise ordentlich bewegten Teilnehmer. Auch nach dem Lehrgang fand noch ein gemeinsames Beisammensein mit Verkostung von mitgebrachten, meist handgemachten Spezialitäten, unter Zusatz erlesener Biere statt.
Winter Eggberge 2023 - Qualität vs. Quantität
Vom 28. Januar bis zum 4. Februar 2023 fand der diesjährliche Winterlehrgang der 3AD in Eggberge statt. Im Judo-Haus hoch über Flüelen kamen Aikidoka aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz zusammen, um sich von Walter Oelschläger, 7. Dan, Shihan und Monika Mager, 6. Dan, Shihan, in der Ausführung unterschiedlicher Aikido-Techniken unterrichten zu lassen. Leider schmolz die Teilnehmerzahl durch Krankheitsausfälle etwas zusammen - umso anspruchsvoller war das Programm für die Aikidoka zwischen dem 3. Kyu und dem 4. Dan. Zunächst war es - wie so oft - notwendig, eingeschlichene Fehler zu behandeln. Im Laufe des Lehrgangs konnte Walter aus seinem Fundus an Verkettungen von Angriffen und Techniken immer neue Varianten hervorzaubern, welche auf den unterschiedlichen Niveaus der Teilnehmer geübt wurden. Dabei wurde auch ein wichtiger Aspekt des Aikido nicht vergessen: Rollen und Fallen werden als essentielle Fähigkeiten betrachtet und bildeten so einen Grundstock für die Trainingseinheiten.
Das schöne Wetter hat den Teilnehmern auch manche Schneetour ermöglicht. Zusammen mit den drei bis vier Trainingseinheiten pro Tag ergab sich daraus eine durchaus anstrengende Woche...
Essen und Trinken standen dem allerdings in keinster Weise nach: es gab wie immer gute und reichliche Verpflegung. Ob Linsen, Mautaschen, Pizza oder gar französische Hähnchenkeulen - die Teilnehmer hatten den Anstrengungen schon etwas entgegenzusetzen!
Wie so oft ging die Woche viel zu schnell vorbei und so konstatierte Walter frei nach Bertholt Brecht und Marcel Reich-Ranicki:
Eggberge nach 7 Tagen -
sehen wir betroffen -
die Läden zu -
und alle Fragen -
...offen!!
Das kann man durchaus so stehen lassen.
Zwei Waffenlehrgänge - dieselben Aspekte
aus unterschiedlichen Blickwinkeln
Am Samstag trat Moni vor die rund 20 Trainierenden und ließ zunächst Aiki-Jo-Kihons üben.
Kaeshi-tsuki mit verschiedenen Ukenagashi brachten lange nicht mehr geübte Bewegungen zurück ins Gedächtnis.
Nach kaum zweieinhalb Stunden wurde eine Pause eingeläutet in der sich alle an den mitgebrachten kulinarischen Köstlichkeiten stärken konnten.
Die zweite Einheit brachte eher Ungewöhnliches: 13 Jo-Do-Kihon, welche im Aikido nicht ganz so geläufig sind, brachten die Übenden vor allem mental ins Schwitzen.
Getoppt wurde der Tag mit einer hochspannenden Abschlussübung, bei der ein Aikidoka mit dem Jo vier Angreifer in die Flucht treiben durfte. Hierbei sind eine klare Strategie, viel Bewegung und eine gute Mischung aus Selbstwahrnehmung und Beobachtung der Umgebung erforderlich.
Genau diese Thema hat Udo am Sonntag unter Verwendung des Bokken aufgegriffen. Die fast 30 Teilnehmer staunten nicht schlecht, als Udo in verschiedenen Übungen die Konzentration geschickt zunächst ins eigene Ich und dann in die Umgebung lenkte.
Er ließ die Aikidoka spüren, wie Stress diese Konzentration stört und wie der Rhythmus von Bewegungen bei Kontrolle durch den Kopf durcheinander gerät. In vielen weiteren Übungen wurde versucht die Balance zwischen Gespür nach innen und außen zu erlangen - bei gleichzeitig hellwacher Präsenz. Auch dieser Lehrgang wurde mit einer Übung beendet, bei der ein Aikidoka mit Bokken vier Angreifer bedient.
Übrigens: geduscht haben hinterher nur wenige - nicht weil die Lehrgänge nicht anstrengend waren, sondern weil schlicht kein warmes Wasser aus den Leitungen kam...
Aikido im Grenzbereich
...und das gleich in zweierlei Hinsicht: Kehl liegt einerseits direkt an der Grenze zu Frankreich, unmittelbar neben Strassbourg. Andererseits wurden Aikido-Leistungen im Grenzbereich gezeigt. Ein wunderbarer Ort um die deutsch-französische Freundschaft zu zelebrieren: morgens Aikido in Deutschland, abends Weihnachtsmarkt in Strassbourg. 25 Aikidoka haben sich für den Lehrgang am 26. und 27. November in Kehl zusammen gefunden um Walter's Aikido zu üben – ein großer Teil der Auswärtigen nutzte zudem die Gelegenheit, den Weihnachtsmarkt zu besuchen. Volle Gassen, umtriebige Händler und jede Menge Elsässer Spezialitäten bildeten den Gegenpol zu Aikiken, Aiki-no-ken und Ken-tori.
Doch auch die Ausrichter des Lehrgangs, die Aikido-Gruppe in der Kehler Turnerschaft um Christian Oberlé, hat sich nicht lumpen lassen: tolle Verpflegung im Untergeschoss der Halle mit Brezeln, Obst und Tee sowie einem herausragenden Kuchen! Im Rahmen des Lehrgang konnten Manuel und Birgit in Vorführungen den Stand ihres Könnens unter Beweis stellen: Jo-tori, Aiki-no-Jo, Futari-tori, Aiki-no-ken u.v.m., Techniken gegen bis zu drei Angreifer. Respekt - ihr seid euren Graduierungen voll und ganz gerecht geworden!
Zwei ganz hartgesottene Aikidoka haben sogar in der Halle übernachtet - ungeachtet der Sparmaßnahmen bei Heizung und Dusche...
Grundformen plus - mit Birgit Lechler, 4. Dan
Am Samstag, den 29. Oktober gab es in Ludwigsburg einen tollen Lehrgang mit Birgit Lechler, 4. Dan: Grundformen plus.
Immer ausgehend vom Kihon wurden häufig auftretende Präzisionsmängel bei der Ausführung gängiger Techniken behandelt.
Darüber hinaus zeigte Birgit auch dazugehörige Variationen und rief uns so die Vielfalt des Aikido wieder ins Gedächtnis.
Insgesamt waren 28 Trainierende auf der Matte. Besonders beeindruckend: die Hälfte der Teilnehmer waren Kyu-Grade. Chapeau - unser Aikido lebt!
Vom 20. bis 27. August 2022 fand der diesjährige Sommer-Lehrgang in Eggberge, hoch über Flüelen am Vierwaldstätter See statt.
Nach einer mitunter regnerischen Anfahrt konnten sich die Teilnehmer über durchgängig schönstes Wetter freuen. Erst auf der Heimfahrt kam es wieder zu teils heftigen Regenschauern.
Neben unseren Lehrern Walter und Moni waren 8 Trainierende anwesend.
Beide Lehrer haben die Teilnehmer wieder einmal mit anspruchsvollem Training auf hohem Niveau in Atem gehalten.
Bei den Trainings im Dojo hat sich das Thema Verkettung von Angriffen wie ein roter Faden durchgezogen. Immer wieder war es dafür unumgänglich, die benötigten Techniken ins Gedächtnis zurück zu rufen und eingeschlichene Fehler auszumerzen.
Walters Einschätzung "Aikido macht schön" sorgte zwar für Schmunzeln, jedoch mochte niemand wirklich widersprechen.
Aufgrund des guten Wetters konnten nachmittags draußen auf der Wiese Waffentrainings stattfinden.
Ebenfalls wegen des guten Wetters war es möglich, in den trainingsfreien Stunden per Schiff über den Vierwaldstätter See zu fahren oder gar darin zu baden.
In Altdorf wurde eine Schnitzeljagd nach "Walterli", dem Sohn von Wilhelm Tell organisiert, die bei allen Teilnehmern, einschließlich dem kleinen Levi für Spass und Abenteuer sorgte.
Ein weiteres Highlight außerhalb des Trainings war die Besichtigung des neben dem Judohaus neu gebauten Hotels. Wo früher das Berghaus Birchweid stand wurden drei Häuser so geschickt in den Hang gebaut, dass sie nicht als Störfaktor in der Umgebung wahrgenommen werden. Die dort verfolgte Philosophie orientiert sich an Nachhaltigkeit, Entschleunigung und Begegnung mit Menschen.
Natürlich gab es auch wieder die üblichen Bergwanderungen: zum Fleschsee und auf der Suche nach Heidelbeeren. Letztere war jedoch nicht von allzu viel Erfolg gekrönt, da die beliebten Beeren halb vertrocknet und von Würmern befallen an den Sträuchern hingen.
Wie jedes Jahr hatten die Teilnehmer für eine ausgezeichnete und reichliche Verpflegung gesorgt.
Natürlich wurde der Eintrag ins Hüttenbuch wieder erst kurz vor der Abreise fertig. Diesmal mit dem zentralen Motto des Lehrgangs: 3 (oder mehr) V's - Verknüpfung, Verknotung, Verwicklung, Verwirrung, Verzweiflung,…
Nach der obligatorischen Putzaktion ging es am Samstag wieder nachhause - und zurück in den Regen.
In Bourg-Argental (Frankreich) fand Anfang August ein ganz besonderer Lehrgang statt.
Jedes Jahr, in der ersten August-Woche, gibt es in Bourg-Argental den 3A-Sommerlehrgang: Eine Woche Aikido im zentralen Dojo der 3A. Sechs Stunden pro Tag: Vier Stunden Vormittags mit hochrangigen Lehrern und zwei Stunden Abends mit Cognard Hanshi, das Oberhaupt der Kobayashi Hirokazu Ryu.
Dieses Jahr gab es zum 40jährigen Jubiläum der 3A ein ganz besonderes Programm. Neben dem üblichen intensiven Aikido Training war die Woche gefüllt mit vielfältigen Ereignissen. Schon am ersten Tag wurden die Teilnehmer durch den sehenswürdigen Park um das Dojo geführt. Verschiedene Gedenkstätte wurden vorgestellt. Bei der neuen Kyudo (Weg des Bogens)-Anlage hinter dem Dojo durften drei Kyudoka ihre Kunst vorführen.
Am Abend fand im hinteren Teil des Parks die Einweihung des neuen Aiki Tempels (Aikijinja) statt. Für die hochoffizielle Zeremonie kam ein Vertreter des japanischen Konsulats, sowie aus Japan, ein Kannushi (Shinto Priester) und seine Frau als Miko (Assistentin). Das japanische Ehepaar begleitete Hanshi Cognard und seine Ehefrau bei einem Ritual, um die Seele von Kobayashi Sensei in den Tempel einzuladen. Alle vier trugen die dafür offizielle Zeremonienkluft. Nach Abschluss der Zeremonie durften die Anwesenden ein Blick in den Tempel werfen.
Nach diesem hochsymbolischen Start gab es über die Woche auch viele Vorführungen für die allgemeine Bevölkerung: Natürlich Aikido, aber auch Kyudo, Shakuhachi (Flöte), Taiko (Trommel), japanischer Tanz, Shodo (Kalligraphie), Dojo Park „by night“, einen japanischen Film und für die Kleineren einen japanischer Zeichentrickfilm.
Parallel zum Aikido Lehrgang fand dieses Jahr auch der Aikishintaiso Lehrgang statt. So konnten alle Schüler der 3A eine schöne gemeinsame Woche erleben. Nach 2 Jahren Unterbrechung wegen Corona konnte auch der Shodo Lehrgang wieder stattfinden. Einführungen in Kyudo und in Taiko wurden auch angeboten.
Die Aikidoka kamen aus allen Ecken: Frankreich natürlich, aber auch Italien, Deutschland, Indien und den USA. Im großen Dojo gab es bis zu vier Reihen Trainierenden, drei davon nur mit Hakama... Es war also ein sehr gut besuchter Lehrgang und eine einzigartige japanische Woche, die bestimmt als Hochpunkt der 3A Geschichte in Erinnerung bleiben wird!
Spannender Waffenlehrgang
Am 17. Juli gab es mal wieder einen spannenden Waffenlehrgang in Ludwigsburg. Walter, Moni und auch Birgit haben die Teilnehmer mitgenommen auf eine Reise vom Kihon bis zur extrem anspruchsvollen Ausführungsform. Geübt wurde mit dem Stab (Jo) und dem Schwert (Bokken). 19 Teilnehmer waren auf der Matte, der älteste mit über 80 Jahren - Chapeau!
Auf Basis unserer Stab-Schwert-Kata haben wir Aspekte im Kihon und mit Veränderungen geübt. Und Moni hat unsere Waffen "fliegen" lassen! Immer wieder neue Sequenzen, die Teile eines Stab-Kampfes hätten sein können. Nur üben - nicht treffen - und immer mit präzisem Timing...
Um die wirklich anspruchsvollen Timings auszuprobieren, hat Walter zeitweise die Teilnehmer nach Graduierungen aufgeteilt. So konnte jeder das Maximale aus seinen Möglichkeiten herausholen.
Frühe Timings können in der richtigen Situation genauso eine Wirkung entfalten, wie eine sehr späte Aktion, der ein Gegner nichts mehr entgegen zu setzen hat.
Neben dem Timing kam es natürlich wie immer auch auf die Präzision der Bewegungen an. Anspruchsvolle Veränderungen können nur sinnvoll auf Basis eines klar definierten Kihons stattfinden.
Zwei Pausen haben den Teilnehmern jeweils kurze Zeit zum Verschnaufen verschafft. Nach insgesamt 5 Stunden war dann alles vorbei und die Teilnehmer konnten - wieder um ein paar Erfahrungen reicher - nachhause gehen.
Thonon-les-Bains. Schon Kobayashi Sensei gab dort regelmäßig Aikido-Lehrgänge. Diese Tradition hat Walter Oelschläger aufgegriffen und führt sie seit 2005 regelmäßig fort. Dieses Jahr fand der Lehrgang vom 4.-9. Juli statt. 15 Aikidoka zwischen 2. Kyu und 5. Dan waren angereist um zu üben, was Walter und Moni vorgegeben haben. Besonders interessant waren die Erläuterungen von Walter zu den Stufen, in denen die Techniken ausgeführt werden können. Eine Technik auf dem Niveau des Gelbgurts kann auch ohne viel Bewegung durchaus richtig sein. Je höher das Niveau wird, desto mehr Aspekte kommen dazu: Bewegung, Atemis, Reaktion des Uke usw. Walter hat die Übungen meist auf mehreren Niveaus gezeigt. So war für alle Anwesenden etwas Interessantes dabei. Das ist übrigens das Grundprinzip, welches bei uns ein erfolgreiches Training zwischen Anfängern und Fortgeschrittenen ermöglicht.
Am Freitag gab es überraschend zwei Prüfung zum 3. Kyu und zum 2. Kyu. Gratulation an Sabine und Corinne!
Thonon selber liegt am Genfer See, in der Nähe von Evian – bekannt durch das gleichnamige Mineralwasser. Thonon ist Thermalbad und hat ebenfalls Mineralwasser, welches sogar öffentlich aus der „Fontaine de Versoie“ entnommen werden kann. Die Stadt ist geprägt vom etwas morbiden Charm der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Therme, Hotels und die Gebäude an der Seepromenade sind schon etwas in die Jahre gekommen und wurden nur teilweise renoviert. Der „Port de Plaisance“ – der Jachthafen – ist über die Funiculaire mit dem oberhalb liegenden, eigentlichen Zentrum von Thonon verbunden. Überall dort finden sich vielfältige Geschäfte und Restaurants, die auch von den Lehrgangsteilnehmern regelmäßig aufgesucht wurden. Vom „Parc du Belvédère“ genießt man eine überwältigende Aussicht über den Hafen auf den Genfer See.
Das Dojo befindet sich im obersten Stock des „Maison des Sports“, welches die Heimstätte vieler Sportarten in Thonon ist. Bemerkenswert ist, wie viele Kampfsportarten und Kampfkünste hier vertreten sind. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum es uns Jahr für Jahr gestattet wurde, hier eine Woche zu trainieren.
Ein großer Teil der Teilnehmer war traditionell auf dem Campingplatz „Camping le Lac Noir“ untergebracht. Wild standen die Zelte, ein Wohnwagen und ein Wohnmobil auf unserem angestammten Wiesenstück. Dazwischen genug Raum für Tische und Stühle, die regelmäßig zum Ausruhen, Reden und Essen genutzt wurden. An einem Abend haben sich alle Lehrgangsteilnehmer zu einem gemeinsamen Grillabend versammelt.
Der Campingplatz ist weder direkt neben dem Dojo, noch am See. Ins Zentrum läuft man eine halbe Stunde. Um ins Training zu kommen, zum Baden, ins Restaurant oder zum Einkaufen ist ein Fahrzeug von großem Vorteil. Unglücklicherweise wurden die Teilnehmer diese Jahr von einem starken Hagelschauer überrascht und viele Autos mussten mit kleineren und größeren Dellen den Heimweg antreten.
Am Freitag, den 17.06.2022 war es wieder soweit: alle Teilnehmer das Aikido Wochenendlehrgangs im Leistungszentrum Sport am Herzogenhorn waren angereist. Teils aus der näheren Umgebung, teils aus dem Stuttgarter Raum, aber auch aus Nordrhein-Westfalen und sogar Frankreich kamen Aikidoka. Das Herzogenhorn liegt im Schwarzwald, in der unmittelbaren Nachbarschaft zum Feldberg.
Neben dem Training in den Sportstätten des Leistungszentrums waren auch kleinere und größere Wanderungen in der Umgebung möglich. Das Leistungszentrum bietet neben den Sportstätten auch Unterkünfte im Stil einer Jugendherberge und ein Gasthaus, in dem die Teilnehmer an Selbstbedienungstheken hervorragend versorgt wurden. Der Lehrgang wurde von Walter Oelschläger, 7. Dan, Shihan, geleitet - immer unterstützt duch Monika Mager, 6. Dan, Shihan. Walter's Schwerpunkt war wieder einmal die Annahme aus der Bewegung und das richtige Timing für die Aktionen - immer von der Frage geleitet: was passiert wenn...?. Die hohen Temperaturen am Wochenende und die Lage in 1300m Höhe haben den Aikidoka dabei durchaus zu schaffen gemacht. Auf 200 Quadratmetern Mattenfläche, sowie auf den Rasenflächen um das großzügig angelegte Gelände konnten die 17 Teilnehmer auf höchstem Niveau trainieren.
Dynamische Angriffe und komplexe Timings wurden aber nicht nur im Aikitai, sondern auch mit dem Bokken geübt, was in einem Filmchen eindrucksvoll festgehalten wurde. In den trainingsfreien Stunden ergab sich immer wieder die Gelegenheit zum gemütlichen Beisammensein bei strahlendem Sonnenschein auf der Terrasse des Gasthauses. Hierbei sind die persönlichen Erfahrungen aus den Trainings und das menschliche Miteinander ein beliebter Gesprächsstoff. Schon unser Lehrer Kobayashi Sensei hat diese Gemeinschaft außerhalb des Training immer aktiv unterstützt.
Am Sonntag Mittag war alles vorbei und die Teilnehmer haben sich auf den Heimweg begeben... nach Ludwigsburg, Bietigheim, Remseck, Vaihingen, Heilbronn, Karlsruhe, Kehl, Schwenningen, Darmstadt, Nieheim, usw...
Filmsequenz aus dem Lehrgangsthema >